Kurz vor dem allabendlichen Schichtwechsel trafen sich JU-Mitglieder aus verschiedenen Stadt- und Gemeindeverbänden des Hochtaunuskreises am vergangenen Montag an der Rettungswache an den Hochtaunuskliniken in Bad Homburg.

Gemeinsam mit Thomas Kapell, einem der drei Rettungsdienstleiter des DRK Hochtaunus, besichtigten die Jungpolitiker die neueste Rettungswache im Hochtaunuskreis und erhielten einen Einblick in die vielseitige und anspruchsvolle Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes im Hochtaunuskreis.

Zunächst wurden die verschiedenen Fahrzeugmodelle vorgestellt. Dabei erfuhren die Anwesenden auch den Unterschied zwischen Rettungs- und Krankentransportwagen und konnten sich über Kosten und Instandsetzung sowie Ausstattung der einzelnen Wagen ein genaues Bild machen. Kreisweit stehen bis zu 14 Rettungswagen und 5 Krankentransportwagen den rund 140 hauptamtlichen Kräften für Einsätze zur Verfügung – jedes Jahr werden sie rund 40.000 Mal alarmiert. Nach diesem Überblick und einem Rundgang durch die Büro- und Schulungsräume hatten die Teilnehmer weiter Gelegenheit, über aktuelle Probleme des DRK im Kreis zu sprechen. Kapell hob dabei vor allem Schwierigkeiten bei der Verteilung und dem Bau von weiteren Rettungswachen hervor. Jeder mögliche Einsatzort im Kreis soll binnen 10 Minuten durch einen Rettungswagen erreichbar sein – da Bauflächen in Oberursel und Königstein jedoch zusehends knapper werden, sei es für das DRK äußerst schwierig, Rettungswachen einzurichten die das Kreisgebiet flächig abdecken. Hinzu käme, dass in jüngerer Zeit der Notruf oft auch für medizinische Routinefälle missbraucht würde, der Einsatzkräfte davon abhält, die wirklichen Notfälle schnell zu versorgen. Viele Betroffene würden den Notruf wählen, weil sie keine Lust hätten, den Weg zu einer Arztpraxis oder in die Notaufnahme auf sich zu nehmen. Darüber hinaus können auch Kapell und andere Teammitglieder die zunehmende Aggressionsbereitschaft gegenüber Rettungskräften bestätigen – nicht selten komme es vor, dass Sanitäter und Notärzte im Einsatz beleidigt oder gar körperlich angegriffen werden. Weiterhin ist es derzeit ausgesprochen schwer, ausgebildeten Nachwuchs für den Rettungsdienst zu finden, da Ausbildungspläne in den letzten Jahren häufig geändert wurden und nicht alle Bewerber auch für die richtige Stelle qualifiziert sind.

Diese Herausforderungen müssen – auf allen politischen Ebenen – in naher Zukunft angegangen werden, um eine effektive Notfallversorgung durch das DRK zu gewährleisten. Auf Kreisebene muss die Verfügbarkeit von gut angebundenen Standorten für Rettungswachen gewährleistet werden und es müssen Wege erkundet werden, den Missbrauch von Rettungsdiensten für medizinische Bagatellfälle abzustellen.

Die Junge Union freut sich, einen so tiefgehenden und ehrlichen Eindruck in die Arbeit im Rettungsdienst erhalten zu haben und will diese Probleme mit in die Mandatsarbeit vor Ort nehmen. In den nächsten Monaten werden noch weitere Unternehmen besucht, um einen möglichst umfassenden Überblick über die Sorgen, Probleme und Wünsche von Firmen und Einrichtungen im Hochtaunuskreis zu erhalten.

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